Ratgeber Venenleiden
Informationen für Betroffene und AngehörigeEin Venenleiden ist heilbar. Für eine erfolgreiche Therapie ist es entscheidend, frühestmöglich mit der Behandlung zu beginnen und bereits bei Verdacht auf ein Venenleiden einen Arzt aufzusuchen.
Je nach Art und Ausmaß gibt es verschiedene Maßnahmen zur Therapie eines Venenleidens. Während bei einer Reihe von Patienten eine Änderung der Lebensgewohnheiten schon erste Erfolge zeigt, sind in schwerwiegenderen Fällen Medikamente oder gar operative Eingriffe zur Therapie eines Venenleidens notwendig. Generell gilt für erblich vorbelastete Patienten und Betroffene, die therapeutische Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen haben, ein einfacher Leitspruch zur weiteren Vorbeugung eines Venenleidens: lieber Liegen und Laufen, statt Sitzen und Stehen.
Therapie eines Venenleidens
Zur Therapie sowie zur weiterführenden Vorbeugung eines erneut entstehenden Venenleidens stehen diverse Maßnahmen und Methoden zur Verfügung, die individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden sollten.
Therapie eines Venenleidens mithilfe von äußerlich anwendbaren Methoden
Wird das Entstehen eines Venenleidens frühzeitig entdeckt oder ergibt die Diagnose, dass es sich bei den Beschwerden des Patienten um ein leichtes Venenleiden handelt, können eine Reihe von äußerlichen Therapiemaßnahmen zur Linderung und Heilung beitragen:
1. Massagen bei einem Venenleiden
Sanfte Streichmassagen bei einem Venenleiden durchbluten das Bindegewebe und tragen zu einem besseren Abtransport von Blut und Lymphflüssigkeit bei. Für Patienten mit dem Beginn leicht sichtbarer Krampfadern und Besenreisern sowie bei Patienten mit erblich bedingten Vorbelastungen für ein Venenleiden sind Massagen deshalb gut geeignet. Aber bevor man selbst regelmäßige Massagen durchführt, sollte zuvor die Diagnose des Arztes feststehen. Bei entzündlichen Erkrankungen der Beinvenen kann der Effekt der Massagen das Gegenteil bewirken und die Verbreitung von Krankheitserregern in den Beinvenen ggf. sogar anregen.
2. Gymnastik bei einem Venenleiden
Schwimmen, Wandern und speziell auf die Wadenmuskulatur abgestimmte Gymnastik stärken das Bindegewebe in den Beinen und trainieren die Beinmuskulatur, die die Venentätigkeit erheblich unterstützt und so auf ein Venenleiden einwirkt.
3. Hydrotherapie bei einem Venenleiden
Wechselwarme Beinduschen sowie Kneippkuren fördern die Durchblutung und straffen das Bindegewebe.
4. Kompressionstherapie bei einem Venenleiden
Zur Therapie eines Venenleidens eignen sich bei nahezu allen Patienten spezielle Kompressionsstrümpfe. Diese Strümpfe pressen das Bein und somit auch die Venen leicht zusammen, was den positiven Effekt hat, dass die Venen und Venenklappen bei ihrer Aufgabe des Blutrückflusses unterstützt werden.
Therapie eines Venenleidens mithilfe von Medikamenten
Zur Therapie eines Venenleidens gibt es unterschiedliche Wirkstoffe z. B. aus Rosskastaniensamen, Rotes Weinlaub oder Arnika. Der Wirkstoff aus der Rosskastanie wirkt sich z. B. positiv auf die Venenwände aus und verbessert den Blutfluss. Medikamente zur Therapie eines Venenleidens können in Form von Gels, Sprays und Salben direkt auf die Haut aufgetragen oder als Kapsel eingenommen werden.
Therapie eines Venenleidens mithilfe von invasiven Verfahren
Bei Arten von Venenleiden, die nicht die inneren Beinvenen betreffen, also meist äußerlich stark sichtbaren Krampfadern, eignen sich invasive Maßnahmen zur Therapie:
1. Ultraschallgesteuerte Schaumsklerosierung (Schaumverödung)
Bei dieser Form der Therapie eines Venenleidens injiziert der behandelnde Arzt einen speziellen Schaum in die betroffenen Venen. Der Schaum provoziert das Verkleben der Venenwände, sie sterben ab und werden innerhalb von ein paar Wochen über den Blutfluss abgebaut. Nach der Therapie ist es i. d. R. sinnvoll kurzfristig Kompressionsstrümpfe zu tragen.
2. Lasertherapie
Bei der Lasertherapie wird die erkrankte Stammvene durch einen Laser, also durch Hitze, verschweißt. Die Hitze fördert die Schrumpfung und letztendlich den Verschluss der umliegenden Gefäße. Nach diesem Eingriff trägt der Patient einige Wochen einen Kompressionsstrumpf.
3. Radiowellentherapie
Ähnlich der Lasertherapie wird auch bei der Radiowellentherapie mit der Verödung durch Hitze gearbeitet. Dabei wird eine Sonde in die kranke Vene eingeführt.
Therapie eines Venenleidens mithilfe von operativen Verfahren
Für Patienten mit schwerwiegenderen Arten eines Venenleidens stehen operative Maßnahmen als letzte Möglichkeit der Therapie zur Verfügung:
1. Stripping & Teilstripping bei einem Venenleiden
Mit einem kleinen Schnitt am Unterschenkel entfernt der Operateur krankhaft veränderte Stammvenen. Beim Teilstripping bleiben die gesunden Regionen der einzelnen Stammvenen erhalten.
2. Phlebektomie (Häkelverfahren)
Mithilfe von Spezialinstrumenten werden kleine verästelte Krampfadern ähnlich einer Häkelnadel herausgezogen.
3. Krossektomie
Bei diesem operativen Verfahren wird die Verbindung zwischen der Vena saphena parva und der Unterschenkelvene oder der Vena saphena magna (große Beinvene) und der Oberschenkelvene unterbrochen.
4. Externe Valvuloplastie
Das Prinzip dieser operativen Therapie funktioniert ähnlich eines inneren Kompressionsstrumpfes: Erkrankte Venen werden mithilfe von Plastikmanschetten „repariert“ und auf Normalgröße gedrückt. Die Stammvene bleibt dementsprechend erhalten.
Sabrina Mandel
Obwohl Schätzungen zufolge viele Menschen in Deutschland von krankhaft veränderten Venen betroffen sind, erkennen viele die ersten Symptome nicht als Warnsignal ihres Körpers. Doch bereits häufig kribbelnde Beine, Schwellungen an Knöcheln und Füßen sowie farbliche Veränderungen der oberflächlichen Venen an den Beinen können auf den Beginn eines Venenleidens hindeuten. Deshalb kann es für den weiteren Verlauf des Venenleidens entscheidend sein, bei ersten Beschwerden unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, um eine fundierte Diagnose zu erhalten. Je früher einem beginnenden Venenleiden entgegengewirkt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Zudem kann die Diagnose über die Ursachen eines Venenleidens auch andere mögliche Erkrankungen aufzeigen.
Das Venenleiden ist relativ weitverbreitet in der Bevölkerung. Zu den häufigsten Arten des Venenleidens gehören die Krampfadern und sog. Besenreiser. Die Symptome und auch Ursachen für ein Venenleiden sind jedoch recht unterschiedlich und können sowohl erblich bedingt sein als auch an bestimmten Lebensumständen liegen.
Bei vielen Betroffenen sind therapeutische Maßnahmen nötig, um eine Verschlimmerung der Symptome einzudämmen und mögliche resultierende Folgeerkrankungen zu verhindern. Der erste Ansprechpartner bei Verdacht auf ein Venenleiden ist stets der Hausarzt, dessen therapeutische Handlungsoptionen allerdings in akuten Fällen rasch begrenzt sein können. Qualifizierte Venenspezialisten sind sog. Phlebologen.
Die Entstehung eines Venenleidens kann je nach Ausprägungsform sehr unterschiedliche Ursachen haben. Häufig liegen die Gründe in einem schwachen Bindegewebe oder einer geschwächten Venenmuskulatur sowie einer gestörten Funktion der Venenklappen.
Allerdings können auch andere Faktoren für die Entstehung eines Venenleidens verantwortlich sein. So ist die Entstehung eines Venenleidens teilweise eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen, weshalb es besonders wichtig ist, bei der Entstehung von Krampfadern, dem Gefühl schwerer Beine oder Schwellungen, die häufig am Ende des Tages auftreten, einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose über die auslösenden Faktoren ist entscheidend, um mögliche Risikofaktoren ausschließen zu können.